Blogger Relations: guter Blogger, böser Blogger

Blogger Relations – vor einigen Jahren noch das magische Zauberwort beim Thema Online-Kommunikation, mittlerweile in vielen, auch mittelständischen Unternehmen angekommen. Zumindest hat man mal davon gehört von den jungen und/oder internetaffinen Kollegen oder von der Haus & Hof Werbeagentur, die nicht müde wird Neuerungen für die Kommunikationsstrategie vorzuschlagen.

Blogger Relations meinen, wie der Name schon sagt, die Beziehung zwischen Bloggern und… ja wem eigentlich? Unternehmen, Agenturen, Einzelpersonen? Man könnte meinen der Umgang mit Bloggern ist mittlerweile gelernt. Doch wenn man Artikel, wie den vom Eltern-Blog Mama on the rocks aus dem März diesen Jahres liest, bekommt man so seine Zweifel. Umgekehrt lässt auch die Professionalität von Bloggern in der Zusammenarbeit mit Unternehmen und Agenturen das ein oder andere Mal zu wünschen übrig, wie ich aus eigener leidiger Erfahrung weiß – schließlich hat jede Medaille zwei Seiten. Möglicherweise ist diese Art der Unternehmens-Kooperation doch nicht ausgereift. Noch nicht einmal einen Wikipedia-Artikel gibt es aktuell zum Begriff Blogger Relations – ein kleines Indiz, dass die Professionalität hier noch nicht so weit ist, wie es scheint.

Als PR-Beraterin (beruflich) und Bloggerin (privat) kenne ich beide Seiten. Und möchte Euch heute meine ganz persönliche Top 3 Liste vorstellen: Was man beim Thema Blogger Kooperation tun und lassen sollte – als Blogger und als Unternehmen!

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Wie werden Blogger Relations sowohl für Blogger als auch für das Unternehmen zu einer angenehmen Zusammenarbeit? Meine persönlichen Tipps.

Blogger als Multiplikatoren: unabhängig bleiben und sich dabei professionell verhalten

DO: Was man als Blogger unbedingt tun sollte?

  1. Transparenz: Mach dich messbar, denn nur so kannst du Unternehmen professionell und glaubwürdig gegenübertreten. Reichweite, Verweildauer, aber auch Likes auf deinen Seiten in sozialen Netzwerken sind dein Kapital. Bereite deine Kennzahlen in einer übersichtlichen Kurzpräsentation auf – so hast du  Mediadaten parat, wenn du danach gefragt wirst.
  2. Angebotswesen: Als du deinen Blog gestartet hast, war er dein privates Projekt, mittlerweile interessieren sich Unternehmen für eine Zusammenarbeit mit dir. Höchste Zeit professionell zu werden und die Eckpunkte bezahlter Kooperationen in einem Angebot festzuhalten – das spart dir später Missverständnisse.
  3. Werbung kennzeichnen: Klare Trennung zwischen redaktionellen und werblichen Inhalten („Anzeige“ oder „Werbung“) sollten ein unumstößliches Muss sein. Keiner mag Schleichwerbung und du machst dich und deinen Blog damit unglaubwürdig.

DON´T: Was man als Blogger auf gar keinen Fall tun sollte?

  1. Vereinbarungen nicht einhalten: Die Rahmenbedingungen für Eure Kooperation wurden schriftlich festgelegt: Umfang, Veröffentlichungsdatum, Verlinkung und ein grober inhaltlicher Rahmen. Man zahlt Euch Geld für Euren Beitrag und vertraut Euch natürlich, dass ihr die vereinbarten Eckdaten einhaltet. Haltet Euch an getroffene Vereinbarungen und wenn ihr plötzlich ganz andere Ideen habt, stimmt diese mit dem Unternehmen ab, bevor ihr sie umsetzt – sonst sind am Ende beide Seiten enttäuscht.
  2. Erhobener Zeigefinger: Es scheint im Trend zu sein als Blogger über die ach so schlechten Blogger Relations Kenntnisse von Unternehmen und Agenturen zur schimpfen. Nichts für ungut, das ist sicher in vielen Fällen richtig, aber wäre es nicht sehr viel schöner, wenn ihr an diesem Punkt sachlich und freundlich bleibt, anstatt sofort mit erhobenem Zeigerfinger und gerunzelter Stirn das Vorgehen auf Unternehmensseite zu kritisieren?
  3. unprofessionell werden: Ihr stellt einen Blogartikel online, der in Kooperation mit einem Unternehmen entstanden ist. Ärgerlich, wenn euer Werk dem „Auftraggeber“ nicht gefällt. Doch niemand ist perfekt: Nehmt auch kritisches Feedback ernst und schaltet nicht gleich auf stur. Im offenen Gespräch auf Augenhöhe findet sich sicher eine Möglichkeit Differenzen auszumerzen.

 

Blogger Relations: Grundregeln für Unternehmen

DO: Was sollte man als Unternehmen auf jeden Fall tun?

  1. Messbare Ziele setzen: Ihr wisst, was Ihr mit Blogger Relations für Eurer Unternehmen erreichen wollt? Gut – dann kommuniziert das ruhig offen. Ansonsten überlegt Euch erst einmal Euer Ziel, bevor Ihr im Nachhinein von einer Zusammenarbeit enttäuscht seid, die nicht das erhoffte Ziel einfährt.
  2. Vertrauen und Spielraum: Als Unternehmen hat man gerne alle Fäden in der Hand, wenn es um die Darstellung und das Außenbild der eigenen Marke geht. Von der klassischen Mediaplanung ist man es gewöhnt, alles zur Freigabe zu bekommen und prüfen zu können. Doch auch wenn Blogger von Euch Geld für eine Kooperation bekommen, solltet Ihr ihnen einen gewissen Spielraum geben. Vorher die inhaltlichen Eckpunkte einer Story gemeinsam festzulegen ist natürlich erlaubt und absolut empfehlenswert.
  3. Qualität statt Quantität: Blogger Relations, das meint persönliche Beziehungen zu Bloggern und eben kein großflächig angelegtes Blogmarketing, wie es zum Beispiel die wie die inzwischen insolvente Agentur Hallimash anpries. Wir raten ab von riesig großen Verteilern und wollen ermuntern zu persönlicher Ansprache, individuellen Inhalten und Vereinbarungen und langfristigen Beziehungen zu Bloggern als Multiplikatoren. Besser zehn ausführliche Blog-Artikel als hundert willkürliche, lieblose Kontakte.

DON´T: Was als Unternehmen beim Thema Blogger Relations gar nicht geht?

  1. kostenlose Reichweite erwarten: Blogger, vor allem diejenigen, die ihren Blog hauptberuflich betreiben, stecken viel Zeit und Herzblut in jeden einzelnen Blogartikel. Wenn dieser Eurem Unternehmen zugute kommen soll, muss es eine Selbstverständlichkeit sein, dass Ihr diese Mühen würdigt. Sei es mit Zuzahlungen oder (teilweise) mit Warenausgleich, die Ihr dem Blogger kostenfrei überlasst.
  2. Bedingungen stellen, die nicht erlaubt sind: Schleichwerbung (siehe Punkt 3 in der Do-Liste für Blogger) ist schön und obendrein nicht erlaubt. Ebenso wenig gut angesehen sind gekaufte „Do-Follow“ Links, da Google dieses Vorgehen abstrafen kann. Ihr solltet also grundsätzlich keine Forderungen stellen, die den Blogger in Bedrängnis bringen. Ein professioneller Blog-Betreiber würde dies ohnehin ablehnen.
  3. Verallgemeinern: Texte und Bilder vorgeben, Pressemitteilungen und Pressefotos rausschicken und erwarten, dass der Blogger diese übernimmt? Bitte nicht. Stellt Informationen, Daten, Fakten und was sonst gewünscht wird zur Verfügung, aber erwartet nicht, dass diese irgendwo im Blogartikel auftauchen. Der Blog ist als eigenes Business zu verstehen und will individuelle Inhalte bringen. Alles andere würde die treuen Blogleser auch nur langweilen. Und das sollte auch nicht in Eurem Interesse sein.

Noch mehr No-Go´s mit einem Augenzwinkern gibts beim Blogger Relations Bullshit-Bingo von lead digital.

 

 

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Gründerin und Social Media Nerd, made in Süd-Berlin, liebt das Internet und Public Relations. Ihr Vorname war Inspiration für diesen Blog.

"The only place success comes before work is in the dictionary."
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Ein Gedanke zu „Blogger Relations: guter Blogger, böser Blogger

  • 21. September 2016 um 14:08
    Permalink

    Wenn sich beide Seiten vernünftig verhalten und in vielen Fällen noch so einiges lernen, klappt es zukünftig auch super. 🙂 Sehr stimmiger und passender Artikel!

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